Es wird Abend auf dem Waldhof. Hinter dem freien schneebedeckten Feld vor dem Wohngebäude und den Stallungen, dort wo der Eichenwald beginnt, geht der Mond auf. Noch ist es nur eine blasse Sichel in der frostigen Abendkühle. Das Vieh ist versorgt.
Die Mutter Mathilde bereitet das Abendbrot. Hier auf dem Hof inmitten der Reppener Forst gibt es keinen Strom. In der Dämmerung werden Petroleum-Lampen angezündet. Die großen Söhne Richard, Georg und Gerhard sind schon lange nicht mehr daheim. Sie sind an der Front, niemand von der Familie weiß, ob sie noch leben. An diesem Abend ist Manfred mit seinen Schwestern und dem kleinen Arthur in der Wohnküche. Da es sehr kalt ist, wärmt man sich am Kachelofen. Mittlerweile ist es draußen stockfinster.
Draußen hört man Stimmen und Fußgestapfe. Es klopft an der Tür. Die Mutter öffnet und Vater Richard bleibt im Hintergrund stehen. Es sind Russen, mongolischer Abstammung. Die Kämpfer an vorderster Front, aber freundlich. Man läßt sie herein, verständigt sich - gibt ihnen was zu essen und Tabak. Die Kinder sind verängstigt.
"Wir müssen hier weg!" sagt Vater zu den Kindern. "Bald ist hier die Front!" In dunkler Nacht wird das nötigste zusammengepackt. Warme Kleidung, etwas zu essen. Alles Vieh muß zurückbleiben, die Ställe werden jedoch geöffnet. Zu Fuß geht man in ein einsames Waldgebiet und versteckt sich dort. Es ist Februar 1945, klirrende Kälte, Minustemperaturen von 20 Grad. Die Tage vergehen, werden zu Wochen und die Vorräte sind schnell aufgebraucht. Man hungert und friert.
Anfang April kehrt man auf den Waldhof zurück. Es bietet sich ein grausiges Bild. Die Kühe wurden nicht gemolken und sind verendet. Andere Tiere sind weggelaufen, erfroren, verhungert oder wurden von den russischen Soldaten geschlachtet als sie den Waldhof kurzfristig als Behausung nutzten. Dem Vater Richard gelingt es ein entlaufenes Pferd, das überlebt hat, zurückzuholen. Alle anderen Tiere werden vergraben.
Man weiß nur wenig über den Fortgang des Krieges. Es heißt, man kann bleiben. "Es ist unser Waldhof!" sagt der Vater, und beginnt daraufhin die Felder zu bestellen.
Anfang Mai kommen erneut die Russen auf den Hof. Diesmal sind es Weiße mit rotem Stern. Im Jagdhaus hält sich der Kistenfabrikant auf. In Berlin, seiner Heimatstadt, gibt es schwere Kämpfe. Die Russen stellen ihn vor dem Jagdhaus zur Rede. Vater Richard und seine Kinder sind auch dabei. Hält man den Vater für einen Nazi der einen Kapitalisten versteckt hält? Beide sollen erschossen werden. Die Kinder weinen, betteln und flehen. Der Kistenfabrikant "Dullert" mit Namen wird sofort standrechtlich erschossen. Mit Vater Richard hat man Erbarmen, der Kinder wegen. Anschließend wird der Kistenfabrikant an Ort und Stelle begraben. Die Familie Zimmermann muß den Hof räumen. Man darf alles mitnehmen, was man tragen kann.
Auf einem Bollerwagen die ganze Habe, reiht man sich ein in den Flüchtlingsstrom, der in Frankfurt über die Oder muß. Dort werden sie von Polen erwartet. Alle Flüchtlinge werden nach Wertgegenständen durchsucht, die sie dann auch abgeben müssen.
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